Lösung 1
Vor mir fährt die Polizei,
hinter mir ne Kutsche.
Rechts von mir ein Flugzeug,
links von mir die Eisenbahn.
WO BIN ICH?
Karussell
Lösung 2
Mit M umschliesst es manchen Garten,
mit D trotzt es der Zeiten Lauf,
mit B muß es den Acker warten,
mit L stehn Jäger oft darauf.
Mauer, Dauer, Bauer, Lauer
Lösung 3
Welcher Igel,
eins, zwei, drei,
legt ein Mahagohni-Ei?
Kastanie
Lösung 4
Was liegt auf dem Rasen,
und hat 44 Nasen?
Rechen
Lösung 5
Vorne wie ein Kamm,
mitten wie ein Lamm,
hinten wie ne Sichel,
nun rat, mein lieber Michel.
Kamel
Lösung 6
Die Sonne richts
die Hand brichts
s Maul ißts
der Fuß tritts.
Wein (evtl. auch Korn/Stroh)
Lösung 7
Eines faulen Vaters Kind,
und doch schneller als der Wind.
Licht
Lösung 8
Was ich lebend steche tot,
dem helf ich tot aus Todesnot.
Biene
Lösung 9
Ri Ra Ripfel
gelb ist der Zipfel,
schwarz ist das Loch,
wo man den Riraripfel drin kocht.
Erdäpfel
Lösung 10
Am Anfang bin ich das Gegenteil von Land,
in der Mitte die heilige Schrift,
danach eine Geliebte des Zeus
und am Ende auch noch das Lied
das den schönsten Platz für Biertrinker bezeichnet.
Alles in allem bin ich eine sehr respektable Bildungs- und Unterhaltungseinrichtung.
Stadtbibliothek (Stadt, Bibel, Io, Theke)
Lösung 11
Ich mache hart, ich mache weich,
Ich mache arm, ich mache reich,
Man liebt mich, doch nicht allzunah.
Zu nah wird alles aufgezehrt,
Doch stirbt der, der mich ganz entbehrt.
Feuer
Lösung 12
Mit den Augen kann man ihn sehen,
aber nicht mit den Händen greifen.
Schatten
Lösung 13
Dort hängt es an der Wand,
Das gibt mir jeden Morgen die Hand.
Handtuch
Lösung 14
Solange ich bei meinem Herrn bleibe,
helfe ich ihm nichts.
Aber sobald er mich weggibt,
da helfe ich ihm.
Geld
Lösung 15
Wozu rauch man eine Zigarre?
Rauch und Asche
Lösung 16
Was sieht aus wie eine Katze,
miaut wie eine Katze,
aber ist keine Katze?
Kater
Lösung 17
Ein Tal voll und ein Land voll,
Und am End ists keine Handvoll.
Nebel
Lösung 18
Wer es macht, der sagt es nicht,
Wer es nimmt, der kennt es nicht,
Wer es kennt, der nimmt es nicht.
Falschgeld
Lösung 19
Er geht durch alle Gassen,
klopft an Türen und Fenster
und wird doch von niemand gesehen.
Wind
Lösung 20
Wer besiegt selbst den stärksten Mann?
Schlaf
Lösung 21
Es kann sprechen und auch stechen,
ist zugleich ein Vogel und ein Gebrechen.
Star
Lösung 22
Was will ein jeder werden,
was will doch keiner sein?
alt
Lösung 23
(Gottfried August Bürger)
Verfertigt ists vor langer Zeit,
doch mehrenteils gemacht erst heut;
sehr schätzbar ist es seinem Herrn,
und dennoch hütets niemand gern.
Bett
Lösung 24
Der es macht, der will es nicht;
der es trägt, behält es nicht;
der es kauft, der braucht es nicht;
der es hat, der weiß es nicht.
Sarg
Lösung 25
Es ist kein Haus,
doch baut man es,
man ißt es nicht,
doch kaut man es,
wenn mans nicht kaut,
verbrennt man es.
Ihr kennt es; sagt:
Wie nennt man es?
Tabak
Lösung 26
Man lernt es mühsam, weil man muß,
des Morgens und zumeist mit Kummer.
Entschwindet endlich der Verdruß,
raubt es uns sicherlich den Schlummer.
Auf macht man es
mit Äpfeln, Birnen,
mit Steinen oder einer Nuß.
Ansonsten führt es auch den Müden
behend nach Norden oder Süden,
bergab, bergauf bis zu den Firnen
(doch nicht per pedes, nicht per Bus!)
und wärmt das Herz und kühlt die Stirnen,
je nach der Führung und dem Schluß.
Lesen
Lösung 27
Es kam ein Vogel federlos,
saß auf dem Baume blattlos,
da kam die Jungfer mundlos
und fraß den Vogel federlos
von dem Baume blattlos.
Schnee, Nadelbaum und Sonne
Lösung 28
Ich rede ohne Zunge,
ich schreie ohne Lunge,
ich habe auch kein Herz,
und nehm doch teil
an Freud und Schmerz.
Die Glocke
Das Auge / Der Blick
Das Echo
Lösung 29
Immer ist es nah,
niemals ist es da.
Wenn Du denkst, Du seist daran,
nimmt es andern Namen an.
morgen
Lösung 30
Was ist nackter als nackt,
so nackt, daß es knackt?
Skelett
Lösung 31
(Goethe)
Die besten Freunde, die wir haben,
sie kommen nur mit Schmerzen an,
und was sie uns für Weh getan,
ist fast so groß als ihre Gaben.
Und wenn sie wieder Abschied nehmen,
muß man zu Schmerzen sich bequemen.
Zähne
Lösung 32
(Schiller)
Kennst du das Bild auf zartem Grunde?
Es gibt sich selber Licht und Glanz.
Ein andres ists zu jeder Stunde,
und immer ist es frisch und ganz.
Im engsten Raum ists ausgeführet,
der kleinste Rahmen faßt es ein;
doch alle Größe, die dich rühret,
kennst du durch dieses Bild allein.
Und kannst du den Kristall mir nennen?
Ihm gleicht an Wert kein Edelstein;
er leuchtet, ohne je zu brennen,
das ganze Weltall saugt er ein.
Der Himmel selbst ist abgemalet
in seinem wundervollen Ring;
und doch ist, was er von sich strahlet,
noch schöner, als was er empfing.
Auge
Lösung 33
(Johann Peter Hebel)
Ich hab ein Ding im Sinn,
wohl lieben es die Mädchen traut,
es liegt um ihre zarte Haut,
doch stecken Nägel drin.
Handschuh
Lösung 34
Wer es besitzt, hat Grund sich zu beklagen,
und wem es fehlt, der ist gesund.
Wer es verschweigt, vermag uns viel zu sagen,
und wer es sagt, der hält stets reinen Mund.
Der Geizige vermag es fortzuschenken;
der üppige Verschwender knappt sichs ab.
Wer niemals denkt, wird immer daran denken,
und jeder nimmt es mit sich in das Grab.
Nichts
Lösung 35
(F.E.D. Schleiermacher)
Mein Erstes ist nicht wenig,
mein Zweites ist nicht schwer,
mein Ganzes läßt dich hoffen,
doch hoffe nicht zu sehr.
Viel-leicht
Lösung 36
(Friedrich Güll)
Fünf Finger und doch keine Hand,
ein Schuh, doch ohne Sohle;
bald weiß wie eine Wand,
bald schwarz wie eine Kohle.
Handschuh
Lösung 37
Mein Erstes ist nicht schmutzig;
mein Zweites ist nicht rund;
mein Ganzes ist ein
schlaues Tier,
weit schlauer als der Hund.
Rein-eke Fuchs
Lösung 38
Schwörst dus in der Hitze,
magst du dich fragen,
wirds ohne Spitze
nicht an dir nagen?
T-Reue
Lösung 39
(F.E.D. Schleiermacher)
Wir sinds gewiß in vielen Dingen,
im Tode sind wirs nimmermehr,
die sinds, die wir zu Grabe bringen,
und eben diese sinds nicht mehr.
Denn, weil wir leben, sind wirs eben
von Geist und Angesicht;
und weil wir leben, sind wirs eben
zur Zeit noch nicht.
Verschieden
Lösung 40
(Gustav Theodor Fechner)
Es ist eine süße Zauberfrucht,
die einer umsonst zu brechen versucht.
Nur zweie zusammen können sie brechen,
doch kann es niemals geschehen im Sprechen;
und wollte sie einer haschen allein,
er haschte und schnappte ins Blaue hinein.
Kuß
Lösung 41
(Franz Brentano)
Es bleibt es am Grab der Weise;
es ist am Ringe der Stein;
es wird es, fehlts am Fleiße,
am Ohr das Schülerlein.
gefaßt
Lösung 42
(Friedrich Rückert)
Es ist mehr als Veralten
und soviel als Verwalten;
es erhält uns die Güter
und zerstört die Gestalten.
verwesen
Lösung 43
Du findest mich stets,
du magst mich nun lesen
von vorne, von hinten,
stets bin ich gewesen,
stets bleib ich auch
nach altem Gebrauch.
stets
Lösung 44
(Theodor Körner)
Es muß das ganze Wort,
hat mans mit List gefangen,
durch seines dritten Kraft
hoch an dem ersten hangen.
Der Galgenstrick
Lösung 45
(Franz Brentano)
Rat, wenn du kannst !
Es nennen einen Wanst
fünf Zeichen dir,
und auch die letzten vier.
B-auch
Lösung 46
(Paula Dehmel)
Ich habe Flügel, rate Kind,
Doch flieg ich nur im Kreise,
Und singen tu ich, wenn der Wind
Mir vorpfeift, laut und leise;
Was ihr den Feldern abgewinnt,
Kau ich auf meine Weise,
Doch - was mir durch die Kehle rinnt,
Das mundet euch als Speise.
Windmühle
Lösung 47
Mein Erstes, das ist nicht die Sonne.
Mein Zweites bringt Wahres nicht ans Licht.
Drum geb ich oft nur trügerische Wonne
Und stets ein ungewisses Licht.
Mond - Schein - Mondschein
Lösung 48
(Palindrom)
Wenn ein wackrer Waidmann mich erblickt
In des Forstes wilden Gründen
Und nach mir die sichre Lanze zückt
Wird sehr bald mein Daseyn schwinden. --
Werd ich umgekehrt, dann sieht man mich
Rings auf grünen Hügeln stehen.
Wo der Landmann rastlos tätig, sich
Mühet, meine Frucht zu sehen.
Eber - Rebe
Lösung 49
(Franz Brentano)
Ein Schmerz, ein Ausruf
und ein ewig Nein
wird stets der Grund
von aller Freundschaft sein.
Harm-o-nie
Lösung 50
(F. E. D. Schleiermacher)
Ich helfe Kisten laden,
doch mach ich auch Charaden.
Hebel
Lösung 51
(Franz Brentano)
Wenn du vorwärts mich beherrscht,
darfst du fröhlich lachen;
rückwärts kann dir alles sein,
was die Gegner machen.
Lage - egal
Lösung 52
Ich kenn ein warmes Haus,
es hat drei Türen für rein und raus.
Geht man morgens rein ins Haus,
schauen unten Füße raus.
Abends geht man wieder raus.
Sag mir doch, wie heißt dies Haus?
Hose
Lösung 53
Ich habe nur ein Angesicht.
Es wird erhellt von fremdem Licht.
Erhellts mich nicht,
das fremde Licht,
sieht man mich nicht.
Mond
Lösung 54
Ich bin ein Gast der stets willkommen,
den Eintritt wehret niemand mir,
doch bin ich oft kaum aufgenommen
so zeiget man mir schon die Tür.
Man jammert, wenn man mich entbehret,
mich wünscht der Bettler wie der Lord,
doch wer am meisten mein begehret,
der schickt mich oft am meisten fort.
Dem einen dien ich nur zu Freuden,
dem anderen helf ich aus der Not,
bewahre wohl vor Sorg und Leiden,
doch keinen schütz ich vor dem Tod.
Geld
Lösung 55
Es ist ein Riese, große Taten
bracht er auf dieser Welt hervor;
es ist ein Zwerg, den unbeachtet
der ärmste Bettler oft verlor;
es ist ein Balsam für die Wunden,
ein Gift, das oft getötet schon;
es dient zur Züchtigung der Bösen,
es ist der Treuen süßer Lohn;
es ist ne Waffe, fein geschmiedet,
es ist ein heilig Unterpfand;
es ist ein Ding, das mit dem Körper
dem Geist aufs innigste vermählt.
Das Wort
Lösung 56
(Franz Brentano)
Zwei Schwestern kenn ich,
kannst du es fassen?
Die ganz zusammen passen,
jed Werk gemeinsam tun
und nachts zusammen ruhn;
doch gilts in kleinsten Fragen
Ja oder Nein zu sagen,
wirst jedesmal du sehen,
daß die zwei Schwestern auseinandergehen.
Lippen
Lösung 57
(Oliver Hohlstein)
Bin der Nachbar von Sonne und Sterne,
regle das Wasser und tu dies sehr gerne.
Bist Du verliebt, denkst Du müßtest verschmachten,
Wirst Du die ganze Nacht mich betrachten.
Mond1
Lösung 58
(Friedrich Schiller)
Unter allen Schlangen ist eine,
auf Erden nicht gezeugt,
mit der an Schnelle keine,
an Wut sich keine vergleicht.
Sie stürzt mit furchtbarer Stimme
auf ihren Raub sich los,
vertilgt in einem Grimme
den Reiter und sein Roß.
Sie liebt die höchsten Spitzen.
Nicht Schloß, nicht Riegel kann
vor ihrem Anfall schützen;
der Harnisch - lockt sie an.
Sie bricht, wie dünne Halmen,
den stärksten Baum entzwei;
sie kann das Erz zermalmen,
wie dicht und fest es sei.
Und dieses Ungeheuer
hat zweimal nie gedroht -
es stirbt im eignen Feuer:
Wies tötet, es ist tot!
Blitz
Lösung 59
Was ist fertig und wird doch täglich neu gemacht?
Bett
Lösung 60
(J. R. R. Tolkien, "Der Kleine Hobbit")
Atemlos lebt es
kalt wie der Tod schwebt es
kennt keinen Durst
doch dennoch trinkt es
trägt ein Kettenhemd
doch nie klingt es
Fisch1
Lösung 61
(Oliver Hohlstein)
Machst Du im Wald Bekanntschaft mit mir,
liegt die Entscheidung ganz bei Dir.
Fürs Pianoforte bin ich unerläßlich,
es klänge sonst einfach nur gräßlich
Und bei jeder Speis, ob Fleisch oder Fisch,
triffst Du mich an jedem Tisch.
Gabel (Weggabel, Stimmgabel)
Lösung 62
(Gustav Theodor Fechner)
Ich bin ein schwarzer Ritter,
Doch hab ein weißes Roß,
Mein Sporen schmeckt ihm bitter,
Sein Zorn darob ist groß.
Es möchte mich zermalmen,
Schlägt nach mir kreuz und quer,
Doch ob sein Zorn mag qualmen,
Es kümmert mich nicht sehr;
Sitz auf der Croupe hinten,
Wenn mich sein Schlag sucht vorn,
Bin auf dem Hals zu finden,
Sucht hinten mich sein Zorn;
Und will sichs müde legen,
So sporn ichs wieder auf,
Bin immerdar verwegen,
Bin immer oben drauf.
Bremse (Floh?)
Lösung 63
Loch an Loch und hält doch!
Kette oder auch Netz
Lösung 64
(Friedrich Rückert)
Einen sah ich wie den Wind
rennen durch die Wüsten;
einen sah ich an der Brust
sich des Liebchens brüsten;
einen werd ich keck bestehn,
wen danach wird lüsten
Strauß (Vogel, Blumenstrauß, Kampf)
Lösung 65
(Franz Brentano)
Es tuts der Mond, die Sonne
das Herz, das Eis, der Teig,
die Tür, die Naht, die Blume,
die Saat, die Knosp am Zweig.
aufgehen
Lösung 66
(Johann Peter Hebel)
Getrennt mir heilig -
vereint abscheulich.
Mein-eid
Lösung 67
Alle Tage geh ich aus,
bleibe dennoch stets zu Haus.
Schnecke
Lösung 68
Vier Stämperli, vier Plämperli,
zwei Stuferli zwei Horcherli
zwei Gugguggerli, ein Heurupferli,
ein Grasmuffeli und ein Fliegenwädeli.
Kuh
Lösung 69
(Gustav Georg Fechner)
Am Paar der Ersten freut nach wackern Taten
Wohl jeder sich, sie winken ihm zur Rast;
Das Paar der andern hat gar oft verraten
Den Lügner als ein ungebetner Gast.
Das Ganze ist die allerschönste Schleppe.
Dran Gold und Purpur streiten um den Sieg;
Man sieht sie decken noch die hohe Treppe,
Nachdem die Königin schon niederstieg.
Abendröte
Lösung 70
Ich habe keine Füße
und geh doch auf und ab
und beiß mich immer tiefer ein,
bis ich mich durchgebissen hab.
Säge
Lösung 71
Es hat keine Flügel und fliegt doch
es hat keinen Schnabel und beißt doch.
Wind
Lösung 72
Wenn man es braucht,
wirft man es weg,
wenn man es nicht braucht,
holt man es wieder zurück.
Anker
Lösung 73
Kennst du mich
so freut es dich;
kennst du mich nicht
so suche mich nur emsiglich:
Du findest mich
ganz sicherlich
Rätsellösung
Lösung 74
(Gustav Theodor Fechner)
Die erste Silbe gut zu nützen,
Mußt du sie recken bald, bald spitzen,
Mußt sorglich ja das Blasen scheuen,
Sie bald verschließen und bald leihen.
Damit die andern zwei dir frommen,
Genügt als Anweisung vollkommen,
Sie grad nur in den Mund zu stecken;
Sie werden sicher gut dir schmecken.
Das Ganze klüglich anzuwenden,
Mußt du recht rüstig sein von Händen,
Und, eh der andre es mag denken
Ihn mit der Gabe rasch beschenken.
Ohrfeige ("jemandem die Ohren (voll) blasen" = "jemandem durch dauerndes Reden lästig fallen", "zusetzen" [ungangssprachlich, veraltet])
Lösung 75
Man sieht es in der Mitte der Nacht,
man träumt nicht davon,
dennoch sieht man es im Schlaf.
Am Tag kommt man ganz ohne es aus.
Der Buchstabe "C"
Lösung 76
Nicht nur am Tag, nein, auch in finstrer Nacht,
kann ohne Licht man meilenweit mich sehen.
Doch wehe dem, dem ich zu nahe komm!
Im Augenblick ist es um ihn geschehen.
Blitz
Lösung 77
(Palindrom)
Vorwärts Trauer über Trauer,
rückwärts Glück, doch ohne Dauer.
GEIST und SIEG
Lösung 78
(Franz Brentano)
Ich bin ein Gewinn
bei Whist und Skat;
und, läßt man dich drin,
so schreist du: Verrat!
Stich
Lösung 79
Im Häuschen mit fünf Stübchen,
da wohnen braune Bübchen.
Nicht Tor noch Tür führn ein und aus ,
wer sie besucht, der ißt das Haus.
Wo haben die Bübchen ihre fünf Stübchen?
Apfel
Lösung 80
(Gustav Theodor Fechner)
Die Erste ist von großer Macht,
Besiegt den Sieger nach der Schlacht,
und alle Menschen fallen nieder,
So oft die Mächtge kehret wieder.
Das Paar der andern übersteigt
Die Höhe, die der Mensch erreicht,
Doch oft sieht man sie niedersteigen,
Vor ihresgleichen sich zu neigen.
Das Ganze strebt nach keinen Höhn,
Läßt alles wie es gehn will gehn,
Und ging es stets aus seinem Ton,
Nie gäb es Revolution.
Schlafmütze
Lösung 81
(Rätsel, das angeblich Homer von einem Fischerjungen gestellt wurde)
Das, was wir gesehen und gegriffen haben,
das ließen wir da.
Das, was wir aber nicht gesehen und nicht gegriffen haben,
das brachten wir mit.
Was haben sie getan?
Sich gegenseitig entlaust
Lösung 82
(Schiller, Erstes Rätsel der Turandot)
Zwei Eimer sieht man ab und auf
in einem Brunnen steigen.
Und schwebt der eine voll herauf,
muß sich der andre neigen.
Sie wandern rastlos hin und her,
abwechselnd voll und wieder leer.
Und bringst du diesen an den Mund,
hängt jener in dem tiefsten Grund;
nie können sie mit ihren Gaben
im gleichen Augenblick dich laben.
Tag und Nacht
Lösung 83
(Schiller, Zweites Rätsel der Turandot)
Es steht ein groß geräumig
aus auf unsichtbaren Säulen;
es mißts und gehts kein Wandrer aus,
und keiner darf drin weilen.
Nach einem unbegriffnen Plan
ist es mit Kunst gezimmert;
es steckt sich selbst die Lampe an,
die es mit Pracht durchschimmert.
Es hat ein Dach, kristallenrein,
von einem einzgen Edelstein;
doch noch kein Auge schaute
den Meister, der es baute.
Weltgebäude
Lösung 84
(Palindrom)
Auf was ich vorwärts ihm mein Geld gegeben,
ward rückwärts mir der Freund, da ich es wollt erheben.
Bank / Knab
Lösung 85
Es bringt den Reiter um sein Roß,
Den Edelmann um sein Schloß;
Den Bauern um seinen Ackerpflug:
Wer das errät, der ist wohl klug.
Das Würfelspiel
Lösung 86
(A. von Platen)
Wem ich verdanke das Sein,
dem bin ich doch nie,
was ich sein soll,
Wer mich nun wahrnimmt,
will, daß ich nicht sei,
was ich bin.
Der Tod (weiß jemand, ob das die beabsichtigte Lösung ist?)
Lösung 87
Es hat zwar Flügel und kann nicht fliegen,
hat einen Rücken und kann nicht liegen,
es kann wohl laufen, aber nicht gehen.
Die Nase
Lösung 88
(Gustav Theodor Fechner)
Zwar hab ich beinah kein Gewicht,
Jedoch an Umfang fehlt mirs nicht;
Bin vielmehr eine kleine Welt,
Die sich im Raume schwebend hält;
Was immer darauf webt und lebt,
Ist alles nur aus Licht gewebt;
Ein Hauch, durch den ich erst entstand;
Ein Hauch, durch welchen ich verschwand.
Seifenblase
Lösung 89
Wer es tut mit "aus", der will verzichten,
tust du es mit "ab", verweigerst du,
tust du es mit "ein", so sagst du zu.
Wer es tut mit "zer", der will vernichten,
wer es tut mit "nach", will sich belehren,
wer es tut mit "vor", den muß man hören,
wer es tut mit "über", der ist flüchtig,
wer es tut mit "be", der gilt als tüchtig.
Schlagen
Lösung 90
(Palindrom)
Zuweilen ist sie angenehm,
zuweilen auch fatal.
Jedoch wenn Du sie umgedreht,
dann bleibt sie stets fatal.
Lage / egal
Lösung 91
(Goethe)
Ein Bruder ists von vielen Brüdern,
in allem ihnen völlig gleich,
ein nötig Glied von vielen Gliedern
in eines großen Vaters Reich;
jedoch erblickt man ihn nur selten,
fast, wie ein eingeschobnes Kind;
die andern lassen ihn nur gelten
da, wo sie unvermögend sind.
Der Schalttag
Lösung 92
(J.R.R. Tolkien, Der kleine Hobbit)
Schreit ohne Stimme
fliegt ohne Schwinge,
beißt ohne Zahn,
murmelt und pfeift -
kein Mund hats getan.
Wind
Lösung 93
(A. von Platen)
Weder als Urne noch als Krug,
doch wahrt es Asche der Toten
treu auf dem Holzstoß selbst,
dies Salamandergefäß.
Scheiterhaufen 1)
Lösung 94
(Gustav Theodor Fechner)
Die Erste ist das in trocknem Zustande,
Was frisch als die andre wächst in dem Lande.
Weh! wem das Ganze nur steht zu Gebot,
Sich dran zu halten, kommt er in Not.
Strohhalm
Lösung 95
(Palindrom)
Was vorwärts über Rhein und Main
die Brücke hat gebaut,
soll ich Dirs rückwärts sagen? -- Nein!
Du bist mir zu vertraut!
Eis / Sie
Lösung 96
Ich sitze oft in mir,
um meiner selbst zu pflegen,
und bin dann um mich selbst
recht herzlich oft verlegen.
Rat
Lösung 97
Rätst du mich recht,
so hast du falsch geraten;
und rätst du falsch,
so hast du recht geraten.
falsch
Lösung 98
(Gustav Theodor Fechner)
Die Ersten sind ein Untertan,
Die Letzte ist ein Untertan,
Das Ganze ist ein Untertan,
Der von dem letzten Untertan
Wird unter den ersten Untertan
Ganz untertänigst getan.
Stiefelknecht
Lösung 99
(Palindrom)
Es liegt herum, doch nicht umher.
Rückwärts gelesen täuscht es sehr.
Gurt / Trug
Lösung 100
(A. von Platen)
Was ich dir zeige, das bin ich nicht selbst,
ich zeige, der Proteus nahen sich tausende mir,
jedem nur das, was er liebt.
Spiegel (Proteus Pflanzen sind die Silberblattgewächse)